München - Berlin - Miami - San Jose
Schon 5 Tage ist es her, dass ich in Costa Rica gelandet bin. Endlich schaffe ich es mal mich hier zu melden. Leider war es mir vorher nicht möglich, da es Probleme mit dem Internet gab...
Aber jetzt zu meiner Ankunft und den ersten Erfahrungen hier:
Der Flug war lang, aber ok. Insgesamt war ich etwa 24 Std. unterwegs, gottseidank nicht alleine, sondern mit anderen Freiwilligen. Aber die Ankunft am Flughafen in San Jose macht alles wett! Wir sind sofort von einer furchtbar netten Familie begrüßt worden!
Wir heißt Jenni und ich, eine Mitfreiwillige, mit der ich zusammen in der Gastfamilie wohne und im Projekt arbeite.
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Jenni und ich |
Zu meiner Gastfamilie gehören meine Gastmama Flor und noch 2 weitere Gastschwestern, Debbie (23) und Dauling (etwa 29), die noch daheim leben. Wir sind quasi ein Frauenhaushalt, was man wohl auch heut Mittag beim Essen an den Gesprächsthemen gemerkt hat, die darum gingen wie man wohl am besten Gemüse zubereitet?? ;) Aber das macht nichts, da jeden Tag irgendwelche Freunde, Verwandte etc. vorbeischauen, meistens ohne sich anzukündigen, also wird schon einmal im Vorraus mehr gekocht, dass noch jemand mitessen kann. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Familie auch rießengroß. Die Straße, in der wir wohnen, ist sogar nach der Familie benannt: Calle de Zamora (Straße von Zamora = Nachname). So wohnen dort z.B. noch eine andere Schwester, Dayner, mit ihrer Familie und einem kleinen kläffenden Hund namens Derek, und ich glaub auch noch andere Cousinen etc., die ich noch gar nicht kenne. Dayner arbeitet auch in der Schule für Behinderte, in der mein Projekt sein wird. (:
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Meine Gastfamilie: von links Dayner, Debbie, Dauling und vorne Flor mit Scheyerer Bier ;) |
Im Moment arbeite ich noch nicht im Projekt, sondern bin wiedermal auf einem Seminar. Diesmal ist es aber zusammen mit allen Freiwilligen aus den anderen Ländern, wobei bis auf 3 alle aus Europa sind und von 41 Freiwilligen über die Hälfte aus Deutschland. Wir Deutsche können uns wohl glücklich schätzen, dass wir so super Programme vom Staat haben; die meisten der anderen müssen ihren Freiwilligendienst nämlich komplett selbst bezahlen.
Das Seminar dauert noch 2 Wochen. Dort bekommen wir u.a. Informationen zum Land und zu den Projekten, werden aber gleichzeitig auch ein paar Trips unternehmen und z.B. auch einen Tanzkurs etc. an einem Abend haben. Noch dazu gibt es 8 Tage lang Spanischunterricht. ;)
Ein bisschen zu meine bisherigen Spanischkenntnissen: Ich bin wohl ein absoluter Beginner und ich würde behaupten, dass es nicht so viele andere Freiwillige gibt, die schlechter sind als ich. ;) Also: am Anfang war es echt ein bisschen schwierig, etwas zu verstehen und sich zu verständigen. Ich weiß nicht, ob ich es als fördernd oder hindernd sehen soll, was die Sprache betrifft, dass Jenni mit mir in der Familie wohnt. Sie spricht nämlich fließend Spanisch, natürlich nicht perfekt, aber wirklich gut. D.h. zunächst saß ich oft daneben und Jenni war quasi meine Übersetzerin. Es war natürlich nicht mein Ziel, in ein anderes Land zu kommen, was ich auch aus dem Grund gemacht habe, um eine neue Sprache zu lernen, und dann sitz ich nur daneben wie ein kleines Kind, das alles von der Mutter gesagt bekommt...Also hab ich bald beschlossen: Yo solo hablo Espanol con Jenni! Das hat natürlich nicht geklappt, aber ich muss sagen, inzwischen komm ich echt gut zurecht. Die 7 Jahre Latein, die ich hatte, scheinen sich wohl doch bemerkbar zu machen. Zumindest verstehe ich jetzt schon wirklich viel, was meine Familie sagt, natürlich nicht, wenn sie superschnell miteinader reden, aber dann versteh ich immerhin, worum es etwa geht. ;) Und das Sprechen klappt auch immer besser. Ich würde es sogar bald als Vorteil sehen, dass ich mit Jenni zusammen wohne. So hab ich immer mein lebendiges Lexikon dabei, das mich verbessert, wenn etwas falsch ist und mit dem ich auch noch im Bus Spanisch lernen kann...;) Noch dazu sinkt die Gefahr meine Muttersprache zu verlernen um ein Vielfaches und bisher versteh ich mich auch super mit ihr. (:
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en Puntarenas |
In der kurzen Zeit, in der ich bisher hier bin, habe ich schon so viele Eindrücke gewonnen, ich könnte wahrscheinlich ein ganzes Buch voll schreiben..
In Costa Rica ist im Moment Regenzeit. Es ist allerdings nicht das, was sich viele, wie auch ich zuerst, darunter vorstellen. Regenzeit bedeutet hier, dass es am Morgen schön ist, bei etwa 20- 25 Grad. Am Nachmittag gibt es dann ein oft gewaltiges Gewitter, das wohl meist nicht viel länger als 1 Stunde dauert...Es ist also nicht so, dass es den ganzen Tag durchregnet. ;)
Hier stört sich auch niemand am Regen. Die Ticos (= Costa Ricaner) gehen höchstens mit einem Regenschirm aus dem Haus und sowas wie Regenjacken gibt es hier scheinbar wohl auch fast gar nicht zu kaufen. ;)
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Aussicht rund um San Jose, Central Valle |
Die öffentlichen Verkehrsmittel hier sind auch ganz anders organisiert. Es gibt keinen Fahrplan, sondern man geht einfach zur Bushaltestelle und wartet auf den nächsten Bus. Die kommen allerdings recht regelmäßig und sind auch sehr billig. Man bezahlt auch nicht für eine bestimmte Strecke, sondern jeder Bus hat einen festen Preis, egal, wie weit man fährt...Auch wenn die Strecke von Santa Ana (meinem Zuhause) und dem Ort, an dem das Seminar ist, nur etwa 20 km beträgt und man mit dem Auto nur etwa eine halbe Stunde braucht, kann man mit dem Bus schon mal 2 Std. unterwegs sein, wenn man im Berufsverkehr landet oder mal wieder ein Unfall war, was übrigens die häufigste Todesursache hier ist.
Kein Wunder, denn es gibt in Costa Rica auch scheinbar keine StVO. Zumindest fährt jeder wie er will, der Bus hält 20cm vor dem nächsten und fährt gleichzeitig mit einem Abstand von 10cm am nächsten Auto vorbei.... etc.
Essen: Reis & Bohnen! Egal, ob frühs, mittags oder zum Abendessen, Reis mit Bohnen geht immer. Sogar auf einen Sandwich mit Käse, Salat und Schinken habe ich eine Bohnenpaste bekommen. ;) Hähnchen ist ebenfalls sehr beliebt!
und was natürlich am Besten ist: die Früchte!! Ob Papaya, Mango, Grapefruit, Bananen, Litchi, und noch viele andere Früchte, die ich auch noch nie gesehen habe und deren Name ich ständig vergesse...muy RICO!!!!
Trinken: Eines muss man gleich wissen; wenn man keinen Zuckerschock bekommen mag, dann sollte man das vorher sagen!! Meine Familie macht viel Saft selber oder mischt Sirup mit Wasser, und so wie sie es mögen ist es wirklich brutal, extrem süß! Ein typisches Getränk ist auch das agua dulce (=süßes Wasser), was nur aus heißem Wasser mit braunem Zucker besteht. Sehr gewöhnungsbedürftig...;)
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Ist zwar Eis, aber auch jedem zu empfehlen, der's gern süß mag! Taste as the jewing gum ice! :D |
Für alle die gern feiern gehen, gibt es auch keine schlechten Vorraussetzungen. Trinken gehen ist ziemlich billig (wenn man das Taxi nach Hause nicht mit einberechnet..). Wir waren gestern in einer Bar und da kostet ne Maß Bier grad mal 1800 colones, das sind weniger als 3 €!
Natürlich gibt es auch ein paar Costa Rica Spezilitäten. So trinkt man auch Bier mit Farbstoff und Sirup - wohl in allen Farben erhältlich. Nur als ich eine grüne Maß probiert habe war ich erst einmal ziemlich geschockt, weil das, was am oberen Rand des Maßkrugs war, nicht wie erwartet Zucker war, sondern Salz... ;)
aber bei sowas würde man hier einfach nur sagen: PURA VIDA!!! (:
Die Costa Ricaner werden übrigens auch Ticos genannt, weil sie es lieben, Dinge zu verkleinern. So wird aus dem Haus (casa) ein Häuschen (casita) und statt chico (klein) sagt man z.B. chiquitico (winzig)...